FIGÜRLICHES
Die menschliche Gestalt ist schon seit Menschengedenken, Inhalt künstlerischer Darstellungen. Zum einen stellt sie jeden Maler und Zeichner handwerklich vor die größte Heraus-forderung: sie ist wohl das komplexeste, was man versuchen kann, darzustellen.
Bewegung und Körperhaltungen können menschliche Befind-
lichkeiten ausdrücken. Durch die Komposition von Figuren im Bild-Raum kann ich Aussagen über Beziehungen, Gefühle und Verhaltensweisen Einzelner oder der Gesellschaft (im übertragenden Sinne) machen.
Jeder Einzelne ist ja Teil eines Ganzen und beeinflusst durch sein Tun sein Umfeld, das setzt sich fort....zum Ganzen! Ich finde es wichtig, sich darüber klar zu sein, dass jedes kleine Rädchen im Getriebe seine Bedeutung und Funktion hat. Und damit besteht die Möglichkeit durch sein kleines, scheinbar bedeu-tungslose Sein auf das große Ganze einzuwirken. (....eventuell auch Sand im Getriebe zu sein.)
ABSTRAKTES
Bei einigen Arbeiten beschäftige ich mich mit einem Prozess der Malerei , den ich als “indirekte” Abstraktion bezeichne.
Ausschnitte von meistens unbeachteten Dingen können ausreichen, um ein an sich gegenständliches Motiv zu abstrahieren. Oft genügt diese Teilabstraktion noch nicht,
um das Bild ins Gegenstandslose zu kippen; also reduziere ich das Motiv malerisch oder verfremde es multimedial (Foto/Bild am Computer bearbeitet, auf Leinwand gedruckt, zum Teil
übermalt).
Die Abstraktion findet also nicht spontan statt, sondern entwickelt sich erst durch einen mehrstufigen Arbeitsprozess. Die so entstehenden gegenstandslosen
Bilder weisen nur noch Reste des ursprünglichen Motivs auf. Mich interessiert und fasziniert dabei der Moment des Wandels von etwas Konkretem zum Abstrakten. Man könnte das auch als eine
Gratwanderung zwischen abstrakt und real bezeichnen.
Allerdings entstehen viele meiner gegenstandslosen Arbeiten auch auf andere, spontane Weise. Hier beginne ich ein Bild ausgehend von Skizzen, eigenen Fotos,
Eindrücken, Farb-Situationen...einfach Dinge, die mich aus unterschiedlichsten Gründen interessieren.
Beim Malen reagiere ich auf bewusst gesetzte Flächen, Farben, Strukturen, Linien spontan: es findet ein Wechsel zwischen kontrollierter und unkontrollierter
Arbeitsweise statt. Dieses Tun - Agieren/Reagieren führt zu einer Art Verselbstständigung des Malens: “....es malt....”
Die so entstandenen Bilder haben einen sehr persönlichen Bezug und manchmal muss ich sie erst eine Weile “verstecken”, bevor ich sie in einer Ausstellung
präsentieren kann und will.
Die Bilder entstehen aus meinem momentanen Empfinden, sind für mich absolut gültig und stimmig, sie suchen keine Erklärung, sind
einfach nur da - auch für jeden Betrachter, der sich durch sie angesprochen fühlt.